Drei Prinzipien des Sanatan Shastar Vidiya
Es gibt drei Schlüsselprinzipien, die zusammenwirken, damit Sanatan Shastar Vidiya richtig funktioniert.
Bewegung
Durch "dolana" (Verlagerung) des eigenen Schwerpunktes in die gewünschte Richtung entsteht eine Bewegung, der die Füße in genau bemessenen Schritten folgen. Um die Richtung zu ändern, wird ein Körperteil, z. B. der Kopf oder eine Muskelgruppe, subtil verlagert und als Gegengewicht auch in der Mitte einer Bewegung eingesetzt. Diese Technik ermöglicht eine geschmeidige, wendige und schnellere Bewegung mit überraschenden Richtungswechseln, die sich ohne Demonstration nur schwer nachvollziehen lässt.
Winkel und Linien
Statt eines Winkels von fünfundvierzig Grad (wie bei vielen Kampfsportarten) erlaubt die schmale Fußbasis des Sanatan Shastar Vidiya einen viel schärferen Schnitt der Winkel. Eine weitere Besonderheit der Fußarbeit besteht darin, dass während der Bewegungen intere Mechaniken die Richtung vorgeben, um so in eine taktisch überlegene Position zu kommen. Beides zusammen führt zu beständigen unvorhersehbaren Verschiebungen – dem Markenzeichen von Sanatan Shastar Vidiya.
Kraft durch Bewegung
Kraft wird im Sanatan Shastar Vidiya nicht durch Muskelkraft, feste Strukturen oder Verwurzelung erzeugt. Sie resultiert aus Entspannung und der beständig fließenden Bewegung. So wird die eigene Körpermasse in jeden Griff, jedes Halten, jeden Schlag, Tritt sowie jeden Schnitt eingebracht. Potenziert wird die Masse durch die kinetische Energie (Gravitation) des Körpers.
Zusammenfassung
Die subtile Integration dieser drei Prinzipien der Bewegung, der Winkel und Linien sowie der Krafterzeugung in Sanatan Shastar Vidiya ist als Shiv Shakti (Shivas Kraft) bekannt. Auf einer eher esoterischen Ebene verstehen die Anhänger von Shastar Vidiya ihre Kunst daher als Liebesspiel zwischen Shiva und seiner Gefährtin Shakti. Dieses kriegerische Prinzip von Shiv Shakti wird auch einfach "Parjog" (Anwendung) genannt.
Es sind diese Elemente des "Parjog", die Sanatan Shastar Vidiya zugrunde liegen und funktionieren lassen. In ihrer reinsten Form verleihen sie Sanatan Shastar Vidiya seinen einzigartigen tänzerischen Charakter, wenn es seine kulturellen Ursprünge voll zum Ausdruck bringt. Je weiter man in der Kunst voranschreitet, desto raffinierter und subtiler werden die Stufen des "Parjog".
Für diejenigen, die wenig oder nichts von den Kampfkünsten verstehen, sind diese Prinzipien jedoch praktisch unsichtbar. Das liegt vor allem daran, dass sie versuchen, die Bewegungen, Eingänge und Krafterzeugung des Shastar Vidiya mit ihrem eigenen, muskelbezogenen Verständnis der Körpermechanik in Verbindung zu bringen. Selbst erfahrene Kampfkünstler aus aller Welt, die an westliche, fernöstliche etc. Kampfkünste gewöhnt sind, haben Sanatan Shastar Vidiya als "exotische Kunst" bezeichnet, weil sie seine Wirksamkeit erlebt haben.
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